Märkische Umfahrt
Willkommen im Kajak-Eldorado Brandenburg. Zwischen Berlin und Spreewald verbergen sich Seen, Kanäle, breite und Schmale Flüsse, viele von ihnen unmittelbar miteinander verbunden. Die Märkische Umfahrt ist eine große Rundtour, die vor allem mit viel Natur und einer guten Infrastruktur für uns Kanuten besticht.
Streckenlänge: 177 Kilometer
Schwierigkeitsgrad: Leicht
Startschuss auf der Spree
Wir starten unsere zehntägige Tour am Neuendorfer See, auf der Campinghalbinsel Raatsch. Natürlich kann die Rundtour auch an jeder anderen beliebigen Stelle begonnen werden.
Schon nach wenigen Paddelschlägen verlassen wir den See und unsere Boote kosten erstmals das Flusswasser. Schon nach zwei Kilometern müssen wir an der Schleuse Alt Schadow kurz umtragen, denn nur für uns drei Kajakfahrer will der Schleusenwärter nicht das Wasser ein und auslassen, auf weitere Boote zu warten haben wir keine Lust, das Umtragen ist hier allerdings problemlos.
72 Meter Holz
Dann trägt uns die Spree mit ihrer sanften Strömung in Richtung Wasserwanderrastplatz Werder. Er ist einer von vielen Biwakplätzen entlang der Rundtour, die sogar meist kostenfrei nutzbar sind, zwar keine Dusche, aber immerhin saubere Dixiklos und Mülleimer parat halten. Wiederum drei Kilometer Spree später kommen wir an der Schleuse Kossenblatt an, dir wir per Hebel vom Wasser aus ganz entspannt anfordern, wir warten kurz, bis sich die Tore öffnen und wir einfahren dürfen – den Rest regelt die Automatik. Den Rest des Tages haben wir freie Fahrt, wir passieren unter anderem die knapp 72 Meter lange hölzerne Zugbrücke in Briescht, die nach historischem Vorbild wiederaufgebaut wurde. In Trebatsch übernachten wir am Wasserwanderrastplatz.
Falsch abgebogen
Am nächsten Morgen landen wir über die Neue Spree zunächst im Glower See, dann im Leißnitzsee. In Leißnitz müssen wir Rücksicht auf die Personenfähre nehmen, die an einem Seil knapp über der Wasseroberfläche fährt – erst wenn es gelockert und ins Wasser befördert wurde, geht es vorbei. Die Spree ist hier relativ breit und erhält ihren uns bislang bekannten Charakter erst wieder bei Beeskow. Dort biegen wir hinter dem Hafen links ab und paddeln zur kleinen Spree-Schleuse, an der mächtig gekurbelt werden muss. Diese Entscheidung war vielleicht nicht unsere beste, denn das Kurbeln ist sehr schwergängig und der Wasserstand sehr niedrig. Die bessere Wahl wäre wohl die Nutzung der großen Schleuse in Beeskow gewesen. Dafür zeigt sich die Spree uns vor und hinter der Schleuse besonders urig und gemütlich.
Campen auf dem Bolzplatz
13 Kilometer folgen wir der Spree, bis wir am Wergensee vor zwei Schleusen stehen. Hier entscheiden wir uns für die linke, die erst vor kurzem erneuert wurde und ebenfalls per Kurbel bedient wird. Die folgenden zehn Kilometer führt uns die Drahendorfer Spree weiter, in Neuenbrück campieren wir auf dem Wasserwanderrastplatz, im nahegelegenen kleinen Bistro lässt es sich gut speisen.
Kurz vor dem Ende der Drahendorfer Spree wartet ein Wehr auf uns. Hier steht eine Lohrenbahn parat. Die Fürstenwalder Spree ist nun ein begradigter, breiter Fluss mit einer Menge Binnenschiffverkehr und nahezu ohne Strömung. Knapp neun Kilometer später biegen rechts in Richtung Berkenbrück ab, um beim dortigen Strandbad unsere Zelte am Fußballplatz aufzuschlagen – gekickt wird hier wohl nur noch selten, der Platz ist als Wasserwanderrastplatz gekennzeichnet. Im Bad können gegen eine kleine Gebühr die Sanitäranlagen genutzt werden.
Müggelich gemütlich
Am nächsten Tag hat uns die Fürstenwalder Spree nach wenigen Metern schnell zurück. Noch einmal fünf Kilometer, dann erreichen wir allmählich Fürstenwalde. An der großen Schleuse sieht es nicht danach aus, als ob hier die Möglichkeit besteht, miteinzufahren. Wir umtragen daher auf der rechten Seite und legen wenig später beim Ruderklub an, von dem aus es nur ein kurzer Fußmarsch zum nächsten Supermarkt ist, um unsere Vorräte wieder aufzufüllen.
Nun aber Endspurt auf dem Kanal. Die letzten fünf Kilometer stehen an und noch nie haben wir uns auf ein Wehr so gefreut wie jetzt. An der Großen Tränke steht wieder eine Lohrenbahn breit, und von hier aus geht es nun auf einen der schönsten Abschnitte der Umfahrt: Die Müggelspree. Diese ist naturbelassen, kurvt hin und her, hat wieder eine gemütliche Strömung, klares Wasser und führt uns an Hangelsberg vorbei nach Mönchwinkel. Hinter dem kleinen Örtchen kennzeichnet eine Holzbrücke den Wasserwanderrastplatz, der an beiden Seiten zum Zelten einlädt.
Genusspaddeln im Gosener Graben
Schon früh am nächsten Morgen treibt uns die Hitze aus den Zelten. Wir entscheiden uns, eine kurze Etappe in Angriff zu nehmen und fahren lediglich 13 Kilometer bis nach Jägerbude, das dortige Restaurant ist sehr zu empfehlen! Nach sieben Kilometern lassen wir schweren Herzens die Müggelspree zurück und fahren ein kurzes Stück auf dem Dämeritzsee. Hier sind bereits etliche Freizeitkapitäne auf dem Wasser und geben frei nach Lust und Laune Gas. Im Gosener Graben, der nur für handbetriebene Kleinboote zugelassen ist, verschnaufen wir kurz von diesem plötzlichen Trubel und tauchen ein in den Brandenburger Dschungel. Vier Kilometer lang erstreckt sich vor uns der Seddinsee. In Eichwalde passieren wir die Straßenbrücke und landen direkt auf dem Zeuthner See. Bei Wildau wird es allmählich wieder etwas entspannter, der Fluss schmaler. Vorbei an Königs Wusterhausen kommen wir an der Schleuse Neue Mühle an. Jetzt trennt uns nur noch der Krüpelsee von der Dahme. Am Bootshaus Bindowbrück heißt es wieder einmal ausladen und Zelte aufbauen.
Kurs WLAN
Auf der Dahme geht es am nächsten Tag weiter. Eigentlich gegen die Fließrichtung, aber davon ist kaum etwas zu spüren. Hinter Gussow landen wir auf dem Dolgensee und halten Kurs auf Prieros. Hier ist erneut Schleusen angesagt. An der Hermsdorfer Mühle werden wir ein weiteres Mal vom netten Schleusenwärter nach oben befördert. Knapp sieben Kilometer und einen heftigen Regenschauer später erreichen wir den Wasserwanderrastplatz Märkisch-Buchholz. Dieser verfügt sogar über ein Duschhaus und WLAN.
Doppellohre, Doppelschleuse, Feierabend
Noch in Märkisch Buchholz müssen wir binnen 700 Meter zweimal die Kajaks aus dem Wasser holen und per Lohrenbahn bergauf befördern. Zwar stehen hier auch elektrische Hilfen zur Verfügung, doch davon lassen wir lieber die Finger und stattdessen die guttrainierte Muskelkraft walten. Der Dahme-Umflutkanal führt uns weiter gen Köthener See, den wir nur auf der linken Seite kurz queren und in Richtung Leibsch paddeln. Dort müssen zwei Schleusen direkt hintereinander bedient werden, allerdings sind diese sehr leichtgängig und der ganze Prozess geht binnen kurzer Zeit vonstatten. Die Spree hat uns jetzt wieder, hat aber mit etlichem Flussgras ein nicht ganz so schönes Geschenk für uns. Diese letzten drei Flusskilometer nehmen wir dennoch mit links und erblicken schließlich den Neuendorfer See und die Halbinsel Raatsch. Rundtour beendet!
Karten und Informationen zur Märkischen Umfahrt
Gutes Kartenmaterial bietet der Tourenatlas von Jübbermann. Darüber hinaus ist der Tourenführer "Kanu-Kompakt" ein hilfreiches Begleitmedium.
Auf dem Dämeritzsee herrscht schon morgens Trubel auf dem Wasser.
Wer in Beeskow die kleine Schleuse ansteuert, wird mit einer urigen Ortsdurchfahrt belohnt, muss allerdings mächtig kurbeln.
Die Fürstenwalder Spree ist eine vielbefahrene Wasserstraße und relativ eintönig.
Gemütliches Camping am Wasserwanderrastplatz Neubrück.
Die Müggelspree begeistert mit viel Natur und sehr sauberem Wasser.
Hinter Märkisch Buchholz wartet ein Doppelwehr auf Paddler.
Start- und Endpunkt: Der Neuendorfer See und die Halbinsel Raatsch.