Hunte
Wo kann man in Deutschland noch einen Tag lang paddeln, ohne dabei an einer Stadt oder einem Dorf vorbeizukommen. 30 bis 40 Kilometer nur der Fluss, das Kanu und ich. Viele solcher Möglichkeiten gibt es nicht mehr - an der Hunte schon. Lässt man das beschauliche Wildeshausen hinter sich, taucht man in die weite Geest ein. Rund 45 Kilometer sind es bis nach Oldenburg, und auf dem Weg dorthin wartet eine schöne Mischung aus ruhigen Flussabschnitten und nicht ganz anspruchslosen Stromschnellen.
Streckenlänge: 34 Kilometer
Schwierigkeitsgrad: Leicht bis mittel
Schule, Leihboote und los!
In der Kreisstadt Wildeshausen machen wir die Spanngurte am Auto lose, laden unsere Boote ab und parken das Auto anschließend an der nahen Schule. An der Einstiegsstelle an der Straßenbrücke lassen auch die örtlichen Verleiher ihre Kanadier zu Wasser, sodass es hier ab und an auch mal etwas voller werden kann. Befahren werden darf dieser Abschnitt der Hunte nicht im Zeitraum vom 1. April bis zum 15. Juni, es ist jedoch auch der schönste auf dem naturnahen Fluss.
Schürze zu
Noch nicht einmal einen Kilometer hinter dem Einstieg wartet bereits die erste spritzig Abwechslung der Tour: An der Eisenbahnbrücke steuern wir rechts hinunter und haben bei dem für diesen Jahreszeitpunkt guten Wasserstand wenig Probleme beim hinuntersausen. Danach wird es dann erst einmal ruhiger.
Mehr Kurven als erwartet
Auch die Hunte wurde wie so viele andere Flüsse an vielen Stellen begradigt, doch zwischen Wildeshausen und Oldenburg wurde das Wasser wieder in seine ursprünglichen Bahnen gelenkt. Viele kleine und breite Kurven lassen die Hunte hin und her schlängeln. Die sachte Strömung treibt uns entspannt voran. Nach etwa vier Kilometern unterqueren wir die Autobahn Eins, dann geht es weiterhin durch viele Kurven - mehr, als auf der Karte mit Stand 2013 eingezeichnet ist.
Zwischensprint bis Ostrittrum
Wir lassen Dötlingen auf der rechten Seite liegen, ohne nur einen Hauch vom Örtchen zu sehen oder gar zu hören. Lediglich die Straßenbrücke bei Kilometer 35,3 erinnert einen an die Nahe Zivilisation. Darunter rauscht das Wasser durch mehrere Bögen knapp einen Meter über Steine und eine Sohlschwelle hinunter. Zwei weitere kleinere Stromschnellen lockern die Tour im weiteren Verlauf immer wieder etwas auf. Mit rund drei Km/h Fließgeschwindigkeit kommt man hier schnell voran.
Fast schon Wildwasser
Im weiteren Verlauf passiert die Hunte zur einen Seite Sandhatten, zur anderen Huntlosen. Kurz zuvor gilt es eine etwa 50 Meter lange Stromschnellen mit etlichen Steinen zu meistern. Unerfahrene Kanuten können diese Stelle entspannt an der linken Uferseite umtragen.
Waldiger Endspurt
Die Hunte schaltet wieder ein paar Gänge runter, das Fließtempo wird weniger. Auf den letzten sechs Kilometern säumt ein malerisches Waldgebiet das Ufer, viele umgefallene Bäume und Äste liegen im Wasser, aber wir finden ohne Probleme immer einen Weg daran vorbei.
Scha(r)fes Finale
Die finalen zwei Kilometer haben noch einmal einiges zu bieten: Erst fordert uns eine Fundamentstufe heraus, die zwar bedrohlich aussieht, aber seitlich problemlos durchfahren werden kann. Dann weitet sich das Ufer und auf dem Deich entlang des Flusses weiden Hunderte Schafe, die uns ein Blök-Konzert zum Abschluss geben. Hinter der Straßenbrücke bei Astrup steigen wir auf der rechten Seite an der Treppe aus.
Schlafen beim Yeti
Wir spannen die Kajaks auf die Bootswagen und schieben die weniger Meter hinüber zur Zeltwiese des Kanuverleihs Yeti. Dort schlagen wir das Zelt auf, um am nächsten Tag entspannt die Heimreise anzutreten.
Karten und Informationen zur Hunte
Gutes Kartenmaterial bietet der Tourenatlas von Jübermann (auf neuste Auflage achten).
Auf der Hunte gibt es eine Menge sandiger Uferböschungen
Kurz vor Astrup weitet sich die Landschaft
Bei Huntlosen wurde die Hunte in viele Altarme zurückverlegt, an den Ufern ist die Böschung daher noch niedrig